Keine Angst vor der Rente
Obwohl Peter Schäfer sein komplettes Berufsleben bei der Volksbank Kraichgau verbrachte und seinen Job ebenso schätzte wie das Miteinander hatte er keine Angst vor dem Abschied. „Ich war auch durch meine Aufgabe beim Förderverein auf die Rentenzeit vorbereitet und bin nicht in ein Loch gefallen. Man muss loslassen können“, sagt der Oftersheimer. Mehr noch, Schäfer berichtet, er habe gerne losgelassen, „nicht, weil mir der Job auf die Nerven ging, sondern weil ich volles Vertrauen in die Arbeit der Kolleg:innen habe.“ Heute ist er besonders dankbar dafür, dass er damals eine Abschiedsfeier ausrichten konnte. „Diese Feier hat mich emotional sehr berührt und wirkte lange nach. Kurze Zeit später wäre sie durch Corona nicht mehr möglich gewesen.“
Corona - eine Zeit des Verzichts
Überhaupt: Corona. Eine Zeit, die auch das Leben des Volksbank-Urgesteins beeinflusste. „Wie gerne hätte ich die Kolleg:innen in Sinsheim und Wiesloch öfter besucht. Es fiel mir schwer, es nicht zu tun - aber Vernunft und Gesundheit gehen vor“, erzählt der dreifache Opa, der in den vergangenen Monaten auch seine Enkelkinder seltener sah als sonst: „Es war eine Zeit, die von Verzicht geprägt war. Ich bin aber guter Dinge, dass es nun aufwärts geht.“ Wenn möglich möchte er im Herbst diesen Jahres noch einmal das Tradition gewordene Grillfest für die ehemaligen Kolleg:innen ausrichten: „Meine Frau und ich haben mehr als 25 Jahre zu uns nach Hause eingeladen, das wäre eine wunderbare Möglichkeit, den Kontakt zu halten.“
Mehr als 40 Jahre Volksbank Kraichgau
Die Gästeliste für dieses Fest wäre gewiss eine lange, denn in mehr als 40 Jahren bei der Volksbank pflegte Peter Schäfer zahlreiche Kontakte. „Ich bin ein geselliger Mensch, ein absoluter Netzwerker. Das war ich während meiner Ausbildung zum Bankkaufmann, das war ich in meiner Zeit am Schalter - und ich war es erst recht, als ich Mitte der 80er damit betraut wurde, den Marketingbereich aufzubauen.“ Schäfer, der zehn Jahre Mitglied des Aufsichtsrats der Volksbank Kraichgau war, fand diese Aufgabe damals überaus reizvoll: „Ich konnte nach und nach in alles hineinwachsen und mich stets erproben.“
Keine Angst vor dem Thema Tod
Hineingewachsen ist Schäfer in den letzten Jahren auch in eine ganz andere Sache: die Auseinandersetzung mit dem Tod. „Als mein Vater Ende 2019 starb, habe ich sehr viel Zeit hier im Hospiz verbracht. Festgestellt habe ich das erst später, im Rückblick. Es tat mir wohl einfach gut“, erzählt er und sagt weiter: „Vor dem Thema Tod als solches habe ich keine Angst. Ob ich Angst vor dem Tod selbst habe, das kann ich nicht genau sagen. Ich weiß definitiv, dass ich mir im Falle des Falles vorstellen könnte, selbst Gast im Hospiz zu sein. Ich hoffe aber natürlich, dass ich gar nicht erst in die Situation komme. Ich möchte 100 Jahre alt werden - und dann weitersehen.“
Kommentare