Thomas Geier ist auch Landwirt und Waldbesitzer. Zu Ostern begann er mit einer Baumpflanzaktion in seinem Wald in Walldürn-Hornbach. Genauer gesagt mit seiner größten Pflanzaktion seit 2011. Gepflanzt wurden in dieser Woche rund 1.400 Bäume. Darunter Roteichen, Traubeneichen und Douglasien.
Das Arbeiten im Wald
Meine Wurzeln liegen in der Landwirtschaft , erklärt mir Herr Geier zu Beginn und fügt hinzu, „der Wald hat für mich eine sehr große Bedeutung.“ Beim Pflanzen, Ausmähen, Fällen und Bewässern unterstützen ihn sein Bruder und ein befreundeter Forstwirt.
Thomas Geier: „Die Anstrengung und der Alltagsstress verblassen bei der Arbeit im Wald.“
Viele entdeckten in den vergangenen Monaten bei all den Schließungen, Reisebeschränkungen und Lockdowns die heimischen Wälder für sich. Sie gehen in der Natur spazieren, wandern, joggen oder fahren Rad. Der Wald gibt ihnen ein bisschen Freiheit zurück und ist gleichzeitig bedroht. Der aktuelle Waldzustandsbericht vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sagt sogar: Seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1984 war der Zustand des Waldes nie schlechter. Das war mir bisher nicht bewusst. Daher nahm ich die Einladung zur Baumpflanzaktion von unserem Vorstandsmitglied Thomas Geier interessiert an und machte mich auf den Weg in den Odenwald.
„Der Wald ist sozusagen eines meiner Hobbies, in das ich gerne viel Zeit investiere“. Auch seine 4-jährige Enkelin ist mit ihrem Opa gerne in der Natur. Eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen dabei ist es, Szenen aus "Bibi und Tina" nachzuspielen.
An diesem Nachmittag pflanzen wir Douglasien. Ich weiß jetzt, dass es nach der Pflanzung zu erheblichen Wildschäden kommen kann, denn die Douglasie ist sehr anfällig für starken Verbiss und Verfegen durch das Wild.
„Grund dafür ist das Harz, welches die Tiere als wohltuend empfinden. Dieses Problem können wir mit einer gezielten Auswahl des Pflanzplatzes, geschickter Bejagungsstrategie und mit einem Schutzzaun um die Douglasie herum effektiv vorbeugen“, erklärt mir unser Vorstandsmitglied geduldig.
Auswirkungen des Klimawandels in den letzten Jahren
Mir ist bewusst, dass der Klimawandel unserer grünen Lunge zu schaffen macht. Aber auch die Borkenkäfer bereiten aktuell große Probleme. Durch andauernden Wassermangel können die Bäume nicht harzen und ihr Schutzschild gegen die Borkenkäfer fällt. Die Folge ist das Waldsterben. Thomas Geier macht mich während unserer Tour auf einige Beispiele aufmerksam. Sein Wunsch für die Zukunft: viel mehr Regen.
Mehr Nachhaltigkeit gegen den Klimawandel
Es steht außer Zweifel, dass der Klimawandel zu den großen Herausforderungen unserer Zeit zählt. Der Wald nimmt dabei eine wichtige Rolle ein: Er ist Betroffener und Helfer.
Thomas Geier hat als Waldbesitzer, genau wie in seinem Job als Vorstand, Verantwortung und das Ziel, vorausschauend zu handeln und Entscheidungen zu treffen. „Wir müssen Baumarten pflanzen, die eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, das zukünftige Klima auszuhalten“, betont er in unserem Gespräch.
Die Waldplanung, in Zusammenarbeit mit der örtlichen Forstbehörde, für die nächsten Jahre spielt deshalb eine wichtige Rolle. Ein Ansatz darunter sind klimaangepasste Mischwälder mit verschiedenen Baumarten. Beispiele hierfür sind unter anderem Stieleichen, Roteichen, Douglasien, Ahorn und Lärchen. Diese Mischwälder sind im Gegensatz zu Monokulturen weniger anfällig für Borkenkäfer, Stürme und Dürren. Aus diesem Grund bevorzugt auch er die Auswahl verschiedener Arten für seinen Wald und entschied sich unter anderem für Eichen. Diese können weit über 150 Jahre alt werden, somit profitieren davon mehrere Generationen.
Nach einer Studie der ETH Zürich müsste circa ein Drittel der jetzigen Erdoberfläche mit Bäumen bepflanzt werden, um den globalen CO2- Ausstoß zu kompensieren. Jedoch sollte man nicht mit blindem Eifer an die Sache rangehen, denn es gibt einiges zu beachten. Im Video der Klima Arena Sinsheim erhalten wir dazu einen Überblick:
Hohe bürokratische Hürden
Ein Problem der Forstwirtschaft sieht Thomas Geier in der derzeitigen Erlösstruktur für das anfallende Holz und der bürokratische Aufwand für die Beantragung von wichtigen Fördergeldern. Die Erlöse und Förderungen im Privatwald decken die entstehenden Kosten nicht. Der große Gewinner ist die Holzindustrie. Die Aufarbeitung des Schadholzes erfolgt sehr oft über Unternehmen, die mit Billiglohnarbeiter aus Osteuropa ausgeführt werden. Dieses Missverhältnis zwischen den hohen Gewinnen der Industrie und des Handels und der Vergütung für diese Arbeiter und dem Waldbesitzer ist ein gesellschaftliches Problem. Thomas Geier wünscht sich in diesem Zusammenhang für die Zukunft, dass an dieser Ungleichheit gearbeitet wird und die Verhältnisse für die Arbeiter insbesondere aus osteuropäischen Ländern verbessert werden.
Wünsche für die Umwelt
Trotz aller Widrigkeiten möchte der baldige Pensionär einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des Hornbacher Waldes leisten. Schließlich dient er vielen Menschen als Erholungsort und ist Lebensort für Tiere. Und: der Wald ist ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Ökosystems. Unser Vorstand pflanzt mit seiner Aktion sprichwörtlich den Grundsteinbaum für die nächsten Generationen. Aber er betont auch, dass wir noch mehr für unsere Umwelt ändern müssen: „Wir müssen alle anfangen, bewusster zu leben und zugunsten der Umwelt unsere Konsumgewohnheiten überdenken.“
Übrigens: Auch unsere Volksbank errechnet jährlich ihren CO2-Fußabdruck und möchte diesen sukzessive reduzieren. Im Nachhaltigkeitsbericht sagen wir mit welchen Zielen und Maßnahmen wir dies erreichen.
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