Herr Bieler, unsere Volksbank Kraichgau gehört zu den Volksbanken, die einen schon recht weiten Weg hinter sich haben, was Nachhaltigkeitsentwicklung angeht. Was kennzeichnet diesen Weg zu Nachhaltigkeit? Was haben Sie konkret in Ihrem Hause umgesetzt?
Unseren Weg kennzeichnet, dass wir alles, was wir machen, abwägen inwieweit es ökologisch, fair und unternehmerisch sinnvoll ist. Dabei wurde uns schnell bewusst, wir benötigen einen Bezug auf die Marke „Volksbank Kraichgau“, um wirklich etwas zu erreichen. Auch müssen wir einen Mehrwert für unsere Kunden, für die Mitarbeitenden und die Region schaffen.
Einige konkrete Beispiele: Wir haben unseren eigenen Volksbank Kraichgau Fonds-Nachhaltigkeit aufgelegt. Diese Anlage ist für Kunden aus dem Private Banking und der klassischen Beratung interessant. Neben den Einmaleinzahlungen beweisen dies mehr als 1.000 abgeschlossene Sparpläne. Die Region nimmt am Erfolg teil, indem wir auf einen Teil unserer Verwaltungsvergütung verzichten und damit regionale Projekte, insbesondere Vereine, Schulen und Kitas unterstützen und Nachhaltigkeit in den Alltag bringen.
Ein weiterer Themenschwerpunkt sind von Anfang an unsere Mitarbeitenden: Hier unterstützen wir durch vielfältige Angebote und wurden bereits im Jahre 2014 erstmals mit dem Zertifikat Audit Beruf und Familie für unsere Personalpolitik ausgezeichnet. Die Maßnahmen reichen von Video unterstützten Übungen am Arbeitsplatz "Back2Action“ bis zu einem Ferienbetreuungsangebot für die Kinder unserer Mitarbeitenden.
Aber natürlich spielt auch der ökologische Aspekt eine große Rolle. Wir errechnen jährlich unseren CO2-Footprint, um messbare Ziele und Maßnahmen ableiten zu können. Wir haben sehr früh auf Ökostrom und Fernwärme umgestellt und installierten eine Photovoltaikanlage. An unseren E-Ladestationen können unsere Kunden und Mitarbeitenden kostenlos ihre Fahrzeuge laden. Wichtig war, uns früh, transparent und glaubhaft zu kommunizieren. So haben wir bereits für das Geschäftsjahr 2014 unseren ersten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Bei vielen dieser Schritte gab es auch Hindernisse zu überwinden. Es erforderte oft Pionierleistungen, weil viele Unterstützungsangebote im genossenschaftlichen Verbund noch nicht existierten.
„Die Ergebnisse machen uns schon stolz. Wir werden als werteorientierte Bank, als regionaler Förderer und als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen.“
Sie sagen eine frühzeitige Kommunikation war Ihnen wichtig. Gerade wenn es um Nachhaltigkeit geht, ist es umstritten über Erfolge zu kommunizieren, ohne dass es als Greenwashing bezeichnet wird. Wie blicken Sie auf das Thema? Wie nehmen Ihre Kunden und Mitarbeitenden dies wahr?
Eine frühzeitige Kommunikation sehe ich als sehr wichtigen Punkt. Denn es geht nicht nur um Erfolge, sondern auch darum, aufzuzeigen wie komplex die Herausforderungen sind, wo es Baustellen oder Schwierigkeiten gibt. Dies ist wichtig um in den Dialog zu kommen. Rückblickend muss ich sagen, wir hätten noch stärker und vor allem mehr veröffentlichen sollen. Um ein Gefühl dafür zu bekommen welche Wirkungen im Hause unsere Maßnahmen erzielt haben, haben wir Nachhaltigkeit zum Thema in den regelmäßigen Mitarbeitergesprächen und -umfragen gemacht und auch fest im Vorschlagswesen integriert. Unsere Beraterinnen und Berater spiegeln uns, dass sie in Gesprächen mit ihren Kunden aktiv wenig auf Nachhaltigkeit angesprochen werden. Wenn wir aber Nachhaltigkeit ansprechen, schwingen viele auf dieses Thema mit ein. Und um zu erfahren, wie uns unsere Kunden wahrnehmen und was sie von uns erwarten, war Nachhaltigkeit zudem Bestandteil unserer Kundenbefragung. Die Ergebnisse machen uns schon stolz. Wir werden als werteorientierte Bank, als regionaler Förderer und als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen.
„Besonders wichtig ist uns der Dialog mit unseren Kunden, Mitgliedern und Mitarbeitenden, um zu erfahren was diese Stakeholder in Bezug auf Nachhaltigkeit von uns erwarten.“
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