Das Investmentconsulting

Die Portfolioarchitekten der Volksbank

Ein Bericht von Christina Mildenberger | 13.09.2021

Der goldene Weg

Der US-amerikanische Ökonom Harry M. Markowitz hat bereits im Jahr 1952 seine weltweit bekannte Portfoliotheorie veröffentlicht, deren Aussage auch heute noch so aktuell wie damals ist.  Die Theorie, welche Markowitz’ mathematisch nachwies lautete, dass eine gute Risikostreuung (Diversifikation) eine positive Auswirkung auf das Gesamtportfolio hat - im Gegensatz zu Einzelanlagen.
Auch Benjamin Anweiler, einer von vier Mitarbeitenden des Investment Consulting der Volksbank, ist ein Verfechter dieser Theorie. Sein Job ist es, gemeinsam mit Kunden ein Portfolio zu bauen, welches deren Risikoneigung entspricht.  Während meines Interviews merke ich immer wieder, dass „Streuung“ der goldene Weg für eine erfolgreiche Geldanlage ist und Herr Anweiler, als Portfolioarchitekt tatsächlich immer wieder Anlagen anbauen, umbauen oder auch verkaufen muss. Eine Geldanlage funktioniert wie ein Haus: Es gibt immer etwas zu tun.

Eine rote Karte für die Regulatorik

In unserem Haus, der Volksbank Kraichgau, stellt das Investment Consulting (IC) eine Ergänzung zur ganzheitlichen Beratung von vermögenden Kunden durch den persönlichen Berater dar. Benjamin Anweiler und seine Kollegen Marcus Wagner, Sebastian Meudt und Joachim Hack werden in der Regel zu Gesprächen mit Kunden eingeladen, welche selbst Anlageentscheidungen treffen möchten. „Kunden“, so erfahre ich von meinem Interviewpartner, „welche weniger oder ungern an ihren Geldanlagen mitwirken möchten, sind bei unserer hauseigenen Vermögensverwaltung besser aufgehoben. Bei einem gemeinsamen Gespräch definieren Kunden hier mit ihrem Vermögensverwalter eine Strategie, welche anschließend, im Sinne des Kunden, umgesetzt wird. Kunden des Investment Consulting möchten hingegen den Service nutzen, bestehende Geldanlagen zu besprechen, diese gegebenenfalls zu optimieren oder neue Strategien zu planen.“ Zudem bietet das IC Mandatskunden den Service, Orderaufträge schnell und „unkompliziert“ in die Wege zu leiten. Wobei „unkompliziert“ ein Begriff ist, welcher in Zeiten einer immer größer werdenden Regulatorik im Wertpapiergeschäft leider nicht ganz passend ist. Ein Gesetz, welchem mein Kollege, als leidenschaftlicher Fußballfan, auch gerne mal die rote Karte zeigen würde.

Ein Würfel Börsengeschichte

Auch in seiner Freizeit, welche mein Interviewpartner gerne mit seiner Familie, Freunden oder Aktivitäten wie Joggen , Badminton- und Fußballspielen oder schauen verbringt, ist Benjamin Anweiler eher ein Zahlen-Daten-Fakten-Mensch. Schon während seiner Ausbildung hat ihn „die einfache Beteiligung an Unternehmen über Aktien“ in den Bann gezogen. Charts auswerten, Statistiken und Tabellen lesen sowie wirtschaftliche Zusammenhänge und deren Auswirkung auf Wertpapiere  verstehen gehören zu den Aufgaben, welche unser Investment Consultant gerne ausführt. Diese Begeisterung sollten Mitarbeitende des Investment Office, zu welcher das IC gehört, auch mitbringen.
Dass ihn die Börse schon immer sehr interessiert hat zeigt auch ein Gegenstand, welcher immer auf seinem Schreibtisch steht. „Ein Stück Börsengeschichte“, verrät mir Benjamin Anweiler und zeigt mit Stolz einen Würfel, welchen er vor ein paar Jahren von seinem Kollegen Sebastian Meudt geschenkt bekam. Der Würfel ist ein Stück Parkett, welches den Umbauarbeiten an der Frankfurter Börse 2006 zum Opfer fiel und anschließend in Stücken zum Verkauf angeboten wurde.

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Sachwerte – die „Gebäudeversicherung“ der Geldanlage

Die Börse Frankfurt ist ein belebter Platz zum Handel – auch mit Aktien. Aktien wiederum sind eine Leidenschaft meines Kollegen. Warum empfiehlt er dennoch aus voller Überzeugung eine breite Streuung bei der Geldanlage?
„Klar, in guten Zeiten ist eine Einzelanlage besser“, meint mein Interviewpartner, welcher 1995 seine Ausbildung als Bankkaufmann begonnen hatte. Nach Zeiten der Hightech-Blase in den Jahren 2000/2001, der Immobilien- und Finanzkrise 2008 oder der Coronakrise, welche die Aktienmärkte im März 2020 in die Knie zwang, weiß Herr Anweiler die Vorzüge eines guten Portfolios zu schätzen. „Gerade in schwierigen Zeiten bewährt sich eine gute Risikostreuung“. Dies hat man historisch betrachtet immer wieder beobachten können. Neben Aktien, Anleihen und Renten, ETFs, Fonds, gedeckten Termingeschäften und vielen anderen Anlagen, sieht der zweifache Vater Sachwerte wie Immobilien oder Gold als einen grundlegenden Baustein jedes Portfolios. „Ein Teil der Geldanlage sollte wie eine Gebäudeversicherung funktionieren: Es ist gut, wenn man sie nicht braucht, aber wenn es brennt ist sie goldwert.“
Ganz im Sinne Warren Buffets, welcher sagte: „Sei ängstlich, wenn andere gierig sind und sei gierig, wenn andere ängstlich sind.“
In Zeiten von Trading-Apps und einem Allzeithoch an der Börse lässt dieses Zitat meinen Kollegen achtsam werden. Die Empfehlung von Herrn Anweiler lautet daher klar: breit streuen, regelmäßig überprüfen, Sachwerte übergewichten und eher langfristige sowie ratierliche (monatlich besparte) Investments tätigen.
Auf meine Frage, ob er als Wertpapierspezialist selbst auch Geldanlagen in Wertpapiere tätigt erhalte ich die Auskunft: „Als junge Familie, die sich ein Haus gebaut hat, ist die Liquidität und damit die Geldanlage überschaubar. Aber für meine Kinder spare ich Geld in Fonds.“ Ganz nach seinem Anlagetipp: monatlich und langfristig.

Vielen Dank Herr Anweiler für ihren Einblick in die Arbeit des Investment Consulting und für Ihre hilfreichen Tipps bezüglich einer guten Geldanlage.

 

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