Anspruchsvoll
Zusammenhänge erkennen kann nur jemand, der fachübergreifende Informationen und Prozesse betrachten und miteinander verknüpfen kann. In Zeiten des ständigen Wandels und einer Flut von Informationen ist dies keine leichte Herausforderung. Genau das ist es aber, was Gerd Refior an seiner Arbeit liebt: „Meine Arbeit ist anspruchsvoll, abwechslungsreich, interessant und spannend. Nicht staubtrocken, wie viele vermuten.“
Nach seiner Ausbildung als Bankkaufmann, bei der Volksbank Sinsheim, hat er aus diesem Grund auch schnell für sich entschieden, Betriebswirtschaft mit dem Schwerpunkt Steuer- und Revisionswesen zu studieren.
Kontrollabteilungen im Fokus
Gemäß diesem Motto möchte ich nach und nach Kolleginnen und Kollegen unterschiedlicher Kontrollabteilungen in unserer Bank aufsuchen. Ich möchte herausfinden, welche Überprüfungen dort vorgenommen werden und warum es wichtig ist, diese Check-Ups, Stichproben, Begutachtungen, Visiten oder Inspektionen durchzuführen.
Zusammenhänge erkennen
Aus diesem Grund habe ich mich auf den Weg zur Internen Revision gemacht. Mein Gesprächspartner, Gerd Refior, ist Bereichsleiter dieses Bereiches und somit Führungskraft eines vierzehnköpfigen Teams, das einen großen Gesamtüberblick über die Bank hat und deren Abläufe und Zusammenhänge kennen muss. „Die Zusammenhänge zu erkennen ist ein wesentlicher Faktor, um einen detaillierten Blick auf die Sachverhalte einzelner Abteilungen und die relevanten Vorschriften und Arbeitsanweisungen werfen zu können. Nur so können wir am Ende feststellen, ob die nötigen Vorgaben eingehalten wurden.“ Aus diesem Grund zählt die Interne Revision, mit den Teilbereichen Allgemeine Revision und Kreditrevision auch zu den Stabsstellen der Volksbank und ist somit direkt dem Vorstand unterstellt - wenngleich sie eine unabhängige Abteilung sein und auch bleiben muss.
Der Leiter der Internen Revision kennt sich mit Verbandsprüfungen gut aus – war selbst 9 Jahre beim BGV (jetzt BWGV, Baden-Württembergische Genossenschaftsverband e.V.) Verbandsprüfer, bevor er am 01.06.2004 wieder zur Raiffeisenbank Kraichgau zurückkehrte. „Die Verbindung zur Bank war nie ganz unterbrochen. Während meines Studiums habe ich in den Semesterferien bei der Volksbank
gejobbt und mir somit mein Studium finanziert. Ich war somit nie vollständig aus der Praxis, das war immer ein großer Mehrwert.
Riskoorientiert
Ein Mehrwert ist auch das Interesse des 55-jährigen Neuerungen offen gegenüberzustehen und als spannende Herausforderung zu betrachten. An der Wand meines in Sinsheim-Weiler lebenden Kollegen hängen aus diesem Grund auch Übersichten aller Prozessteams der Bank, im Großformat. „Das Prozessmanagement" stellt die erste Verteidigungslinie der Bank dar. Die Teams besprechen unter anderem Änderungen der Arbeitsabläufe, auf Grund externer und interner Einflüsse. Die Revision erhält hierbei von Beginn an Informationen und kann als optionaler Teilnehmer jederzeit an den Sitzungen teilnehmen – sofern diese um ihre Meinung gebeten werden oder selbst ein Interesse seitens der Revision besteht. Gerd Refior betont hierbei ausdrücklich: „Wir nehmen jedoch nur eine beratende Rolle ein. Die Revision darf sich nicht in Prozesse einmischen.“ Mein Kollege weist darauf hin, dass die Interne Revision keine Kontrolle, sondern eine Prüfabteilung ist.“ Die Unterscheidung ist ihm wichtig. „Wir prüfen nachgelagert: manchmal kurzfristig, manchmal in den Folgejahren. Diese Vorgehensweise wird unter risikoorientierten Gesichtspunkten festgelegt.“
Wo es richtig wehtun kann
Die Arbeit in den Prozessteams soll vor allem dazu führen, dass alle Arbeitsabläufe den aktuell gültigen gesetzlichen Anforderungen entsprechen und bereits die Kontrollabteilungen, wie die MFWP, keine Fehler oder Mängel feststellen. Idealerweise, so erklärt Gerd Refior, muss die Interne Revision am Ende keine Mängel im Prüfbericht festhalten. Die Arbeit der Internen Revision besteht daher vor allem darin, einen Soll-Ist-Vergleich durchzuführen und die Ergebnisse am Ende in einem Prüfungsbericht festzuhalten.
Die gesetzlichen Anforderungen sind klar durch diverse Richtlinien wie beispielsweise die MaRisk oder das WpHG definiert und müssen am Ende auch erfüllt sein. „Das ist richtig und wichtig, um die Bank und somit Kunden und Mitarbeitende vor Schaden zu schützen. Aus diesem Grund müssen wir unser Augenmerk darauf lenken, wo es richtig wehtun kann.“
Das A und O: Eine gute Planung
Die Interne Revision orientiert ihre Prüfungslandkarte an der Prozesslandkarte des BVR (Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken). Es gibt eine festgelegte Jahresplanung, die auch Sonderprüfungen beinhaltet. Während die zu prüfenden Themengebiete einem festgelegten Turnus entsprechen, werden Sonderprüfung eher kurzfristig und vor allem Anlassbezogen, auch mal durch den Vorstand beauftragt. Da sich meine Kolleginnen und Kollegen der Internen Revision in die zu prüfenden Themen erst einmal gut einlesen und mit den Abläufen, Arbeitsanweisungen und den rechtlichen Hintergründen vertraut machen müssen, ist eine Prüfung zeitintensiv, oft mehrere Wochen pro Themengebiet. Sofern zur festgelegten Jahresprüfung viele Sonderprüfungen anstehen, bedarf es einer guten Planung.
Aktiv in allen Bereichen
Dass die Prüfungsplanung, vor allem das konzeptionelle Arbeiten zu den liebsten Aufgaben meines Interviewpartners gehört, wundert mich am Ende unseres Gesprächs nicht. Gerd Refior liebt Bewegung - mag es aktiv zu sein. Nicht nur bei der Arbeit, in der er gerne etwas bewegt, auch in seiner Freizeit, in der mein 55-jähriger Kollege gerne Ski und Rad fährt, wandert und in Haus und Garten arbeitet. Frische Luft und Bewegung, egal ob allein, mit seiner Frau oder in größerer Gesellschaft, stellen für Gerd Refior einen Ausgleich zu seinem klassischen Bürojob dar, den er immer noch mit Freude ausführt. Aktiv möchte er auch für die Arbeit in der Internen Revision werben. „Es gibt keinen Bereich in der Bank, in der so viele Disziplinen zusammenlaufen.“ Der Bereichsleiter würde sich über interessierte Nachwuchskräfte freuen. „Gerne auch Berufsanfänger und Quereinsteiger, die sich gerne in Themen „reinarbeiten“ und eine kreative Herangehensweise mögen.“ Mich mit der Internen Revision und deren Arbeit zu beschäftigen, mich „reinzuarbeiten“, hat mir wieder viele tolle neue Eindrücke und Informationen beschert.
Herzlichen Dank daher für meinen Blick hinter die Kulisssen
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