Speicher voll!

Handy, Computer und Co ausmisten - ein großes (Daten-)Problem

Ein Bericht von Christina Mildenberger | 25.01.2022

Überall Daten

Wenn man sich genauer umhört, geht es vielen Menschen wie mir. Jeden Tag schwirren zahlreiche neue E-Mails in den Posteingang. Natürlich müssen manche Mails anschließend weitergeleitet und beantwortet werden, von neu zu schreibenden Nachrichten einmal abgesehen. Neben dem Text müssen natürlich immer wieder Dateien angehängt werden, auch ein Foto oder ein Screenshot sind nicht die Ausnahme. Ach so, vergessen darf man selbstverständlich auch nicht die Downloads, noch mehr Fotos (es ist ja wirklich schwer, sich für ein einziges Bild zu entscheiden) und zwischendurch, zur Aufheiterung, ein lustiges Video.

Datenvolumen: ein Energiefresser

Was den meisten nicht bewusst ist: Datensammeln und Datenverbrauchen ist belastend. Zum einen für das eigene Wohlbefinden, denn man findet irgendwann nichts mehr auf Anhieb.  Irgendwann sieht man sich gezwungen, die Flut an Bildern, Videos, Downloads oder ähnlichem auszusortieren, um Platz für neue Daten zu schaffen. Zum anderen belastet der Datenverbrauch die Umwelt – er ist ein richtiger Energiefresser.

Warum Energiefresser? Die Daten, die wir anhäufen, müssen irgendwo gespeichert werden. Dies geschieht meist in großen Rechenzentren, deren Server rund um die Uhr arbeiten und eine immense Menge an Strom verbrauchen. Zusätzlich müssen diese Serverräume gekühlt werden, um die Geräte vor Überhitzung zu schützen. Und wie soll es anders sein: Die Energiequelle zur Kühlung der Räume ist in der Regel Strom aus der Steckdose.

(K)eine Lösung

Auf der Suche nach einer Lösung für mein Problem habe ich mit meinem Kollegen Mathias Legner telefoniert. Er ist bei uns Zahlungsverkehrsexperte und kennt sich bestens mit der Digitalisierung und Technik aus. Was ich schnell gelernt habe: DIE Lösung gibt es nicht. „Man muss sich mit dem Thema „Digital ausmisten“ beschäftigen“, so die Aussage meines Kollegen. „Die Lösungsansätze sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst. Sie müssen zu der jeweiligen Person und deren Endgerät passen.“

Das Kleiderschrankprinzip

Einen guten Vergleich, so stellt Mathias Legner während unseres Gesprächs fest, ist ein Kleiderschrank. Größe, Aufteilung und Inhalt sind sehr individuell – an die jeweiligen Bedürfnisse des Inhabers oder der Inhaberin angepasst. Manche Schränke haben Schubladen, manche nur Kleiderstangen, wieder andere haben ausschließlich Regalböden… Wichtig ist, dass man jeden einzelnen Schrank genauer betrachtet. Wenn man dieses Bild auf unsere Smartphones, Computer oder ähnliches überträgt, ist das wie die Benutzeroberfläche oder die Ordnerstruktur. „Wichtig ist, dass man ein System für sich findet, dass man gut überblicken kann. Man möchte nicht lange suchen, sondern schnell finden, was benötigt wird“, so Mathias Legner. „Ist der Kleiderschrank geordnet, kann auch schneller ausgemistet werden.“ Oft liegen Kleider weit unten, welche schon lange nicht mehr angezogen wurden. Ein guter Trick ist ein Vorschlag meiner Kollegin Liz Eisinger, die einen Blogbeitrag über das Thema „Ordnung und Nachhaltigkeit für den Alltag“ geschrieben hat. Ihre Empfehlung: Dinge, die man schon lange nicht benutzt hat, in eine extra Box legen und ein Datum darauf schreiben. Wurde diese Box nach einem halben Jahr oder Jahr nicht geöffnet, kann der Inhalt ohne schlechtes Gewissen aussortiert werden.

So ähnlich ist das auch auf dem Computer oder Smartphone. Man sollte sich selbst immer wieder die Frage stellen, ob Videos, Bilder, Dateien und Apps, auch Downloads im Downloadordner wirklich noch gebraucht werden. Hierfür gibt es individuelle Wege und Strukturen, um einen besseren Überblick zu erhalten. Vieles kann beispielsweise nach der Dateigröße sortiert werden, um die wirklichen Energieverbraucher schneller ausfindig zu machen.

Ausmisten reicht nicht

„Das Ausmisten allein“, so mein Kollege, „ist leider noch nicht ausreichend. Man muss, wie bei Kleidern die aussortierten Dinge erst endgültig entsorgen. Solange die Kleider nur aus dem Schrank und in die nächste Ecke oder Box gewandert sind, hat man sein Platzproblem noch nicht gelöst.“ Ob in den Altkleidercontainer, ein Weiterverkauf oder der Mülleimer: Kleider, beziehungsweise Daten, müssen ganz weg – raus aus der Wohnung, dem Gerät. Dies bedeutet, dass auch der digitale Papierkorb geleert werden muss.

 

Datensicherheit ist nicht bequem

Was nicht vergessen werden sollte ist auch das Löschen von Dateien, welche das System von allein speichert, wie etwa der Browserverlauf oder temporäre Dateien. Eine Lösung hierfür kann die Änderung in den Einstellungen des jeweiligen Systems sein, bei welchem die Beauftragung zur automatischen Löschung möglich ist. Ein Nachteil: Wer auf das Sammeln von beispielsweise Cookies verzichten möchte, muss Passwörter, Daten und den Datenschutz immer wieder neu eingeben oder bestätigen. „Datensicherheit ist nicht bequem“, so Mathias Legner.

ausmisten

 

Noch ein paar Tipps

Bei Mails empfiehlt mein Kollege, wichtige Dateianhänge runterzuladen, also auf dem Computer zu speichern. Anschließend kann der Anhang aus meinem Maileingang gelöscht werden. „Der Text allein benötigt nicht viel Datenvolumen“, so Mathias Legner. Zumindest bei Anbietern mit externen Speicherorten (im E-Mailaccount des Anbieters), ist dies eine Möglichkeit. Ein weiterer Tipp: Bei Antworten die Anhänge löschen (der Absender hatte die Datei bereits und benötigt sie nicht wieder, sofern sich nichts geändert hat) und nur den letzten Schriftverkehr behalten, sofern der komplette Verlauf abgebildet wird und nachvollzogen werden kann, was zuvor geschrieben wurde. Einen sehr nützlichen Tipp hatte auch noch meine Kollegin Liz Eisinger: Bei den meisten Newslettern kann man am Ende der Nachricht einem Link folgen, über welchen man sich direkt „abmelden“ und künftige Werbemails abschalten kann.

Clouds und aktuelle Versionen

Mails oder Fotos in eine Cloud verschieben, ist eine weitere Möglichkeit, um Daten, meinen Stapel, an einen anderen Ort zu verschieben und wiederum Platz auf meinem Gerät zu machen. Wichtig, so Mathias Legner, ist auch die Nutzung von aktuellen Versionen. Neue Programme oder Betriebssysteme sind besser auf unsere Datenflut eingestellt. Die Dateien werden mit jeder neuen Version kleiner (komprimierter). „Wenn man sich richtig mit diesem Thema beschäftigt“, so mein Kollege, „findet man meist gute Alternativen zu Programmen mit hohem Datenverbrauch.“

Digital ausmisten: eine Frage der Einstellung und Disziplin

Am besten ist es, so habe ich gelernt, wenn erst gar nicht so viele Daten entstehen. Man sollte sich dafür immer wieder ins Bewusstsein rufen, dass der immense Datenverbrauch einen noch größeren CO2-Fußabdruck auf unserem Planeten hinterlässt. Jede Suchmaschinennutzung kostet Datenvolumen, jedes unnötige Foto und jedes lustige Video. Alleine eine Stunde Streaming in HD-Qualität benötigt fast so viel Energie wie eine Waschmaschine, die eine Stunde lang ihre Arbeit verrichtet.

Man sollte sich immer wieder fragen: Benötige ich tatsächlich sechs Bilder der gleichen Situation oder, um beim Kleiderschrank zu bleiben, die sechste Bluejeans in meinem Kleiderschrank? Digitales ausmisten, so habe ich gelernt, ist eine Frage der eigenen Einstellung und Disziplin. Ich werde nun ausmisten und in Zukunft mehr darauf achten, weniger Daten zu sammeln und Ressourcen zu verschwenden.

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